Feb 20, 2020

Bundeschampionate: Neues Konzept für die Springpferde

Die Bundeschampionate in Warendorf stellen sich zum Jahr 2020 neu auf. Foto: Rüchel

Warendorf (fn-press). Es ist Zeit für Neuerungen: Höhere Preisgelder und ein größeres Prüfungsangebot für die Springreiter, bessere Bedingungen im Stall und Trainingsbereich für die Pferde, mehr überdachte Tribünen und kostenlose Parkmöglichkeiten für die Zuschauer – die Bundeschampionate 2020 werden für alle attraktiver. „Die Bundeschampionate bleiben Bundeschampionate! Ihr Pferd hier am Start zu erleben, ist für die meisten Züchter und Besitzer ein absolutes Highlight. Aber natürlich wollen wir auch mit der Zeit gehen. Unser Ziel ist es, den Charakter und die familiäre Atmosphäre der Bundeschampionate zu erhalten und dem Sport gleichzeitig zeitgemäße, professionelle und pferdegerechte Bedingungen zu bieten“, sagte Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).  

Die größten Neuerungen betreffen die Springpferde, die bei den Bundeschampionaten immer noch das größte Starterfeld stellen. Allerdings waren die Nennungszahlen in den vergangenen Jahren rückläufig. Ein neues Konzept macht das Bundeschampionat für die Besitzer und Reiter von Springpferden wieder attraktiv: 

•    Es wird ein neuer zusätzlicher Bundeschampionats-Titel vergeben: das Warendorfer Youngster Championat wird aufgewertet zum Bundeschampionat für siebenjährige Springpferde. 
•    Erstmals dürfen auch achtjährige und ältere Springpferde beim Bundeschampionat starten. Für Pferde dieser Altersklasse wird eine Prüfung angeboten. Einzige Teilnahmevoraussetzung: Das Pferd war seinerzeit schon einmal für das Bundeschampionat qualifiziert und hat mindestens eine S*-Platzierung vorzuweisen. Quasi ein „Ehemaligentreffen“, bei dem die Zuschauer sehen können, was aus den ehemaligen Bundeschampionatspferden geworden ist. 
•    25.000 Euro Preisgeld in jeder Spring-Finalprüfung: Damit vervielfacht sich das Gewinngeld für die fünfjährigen Springpferde (bisher 5.000 Euro), die Sechsjährigen (bisher 6.000) und die neuen siebenjährigen Titelanwärter (bisher 5.000). Die Entscheidung des neuen 

Angebots für die älteren Springpferde ist ebenfalls mit 25.000 Euro dotiert. Auch in den Vorrunden verdoppeln bis verdreifachen sich die Preisgelder in Warendorf. 
•    Bei den sechsjährigen Springpferden ändert sich die Qualifikationsanforderung: Sie qualifizieren sich direkt über die Wertnote 8,0 oder besser für das Finale, d.h. die zusätzliche Platzierung in einem Springen der Klasse M entfällt. 
•    Die kleinen Finals der fünf- und sechsjährigen Springpferde entfallen. Stattdessen findet am Bundeschampionats-Samstag die zweite Finalqualifikation der sechsjährigen Springpferde statt.
•    Der Springplatz (Burandtwiese) erhält eine Flutlichtanlage. Das entzerrt den zeitlichen Rahmen. Zudem werden Abendveranstaltungen möglich. So werden alle Springen der achtjährigen und älteren Springpferde vom Warm-up über die Finalqualifikation bis zum Finale am Samstagabend bei Flutlicht ausgetragen. 
•    Die überdachten Tribünen am Springplatz werden ausgebaut. Wer sich wie bisher einen überdachten Platz sichern will, kann das weiter online kostenpflichtig für fünf Euro mit beim Kartenkauf buchen. Die zusätzliche überdachte Tribüne ist zwar kostenlos, aber ohne Platzgarantie. 
•    Hinzu kommen Infrastrukturmaßnahmen im Bereich der Springpferde: Der gesamte Stallbereich (Heueracker) bekommt Grasboden. Dort werden zudem mehrere feste Waschplätze für die Pferde errichtet. Für die Springpferde werden zwei eingezäunte Longierzirkel am Ende des Vorbereitungsplatzes eingerichtet. 

Die Neuerungen betreffen aber nicht nur die Springpferde. Bei den Reitpferden wird der Zeitplan entspannt. Die Prüfung der vierjährigen Reitpferde Stuten und Wallache beginnt schon am Mittwochnachmittag, so dass am Donnerstag mehr Trainingszeiten möglich sind. Zwei Neuerungen schlagen sich in der Ausschreibung nieder: Im Finale gehen drei Pferde beziehungsweise Ponys pro Abteilung. Dadurch ist bei Ausfällen garantiert, dass kein Pferd beziehungsweise Pony allein auf dem Prüfungsplatz geht. Zudem wird die Aufgabe in der Finalprüfung mit den Fremdreitern überarbeitet mit dem Ziel, diese zu verkürzen. Eine Neuerung von 2019 hat sich bewährt und wird beibehalten: Die Reitpferde und Reitponys werden auch zukünftig im Stallbereich am Bundestützpunkt (BSP) in den festen bzw. fest überdachten Boxen untergebracht. 

Bei den Vielseitigkeitspferden und –ponys wird in den Finalprüfungen das Bewertungsverhältnis der Teilprüfungen angepasst: Dressur, Springen und Gelände werden im Verhältnis 1:1,5:2 gewertet. Bei Punktgleichheit entscheidet das bessere Ergebnis in der Teilprüfung Gelände. Auch für die fünf- und sechsjährigen Buschpferde gibt es ab 2020 eine Geländebesichtigung im Schritt. Außerdem wird die Altersbegrenzung für die Reiter und Reiterinnen der Geländeponys aufgehoben und durch eine Gewichtsbegrenzung auf 62 Kilogramm ersetzt. 

Darüber hinaus werden die vorhandenen Hallen und Plätze des Bundesstützpunkt (BSP) vermehrt für Trainingszeiten zur Verfügung gestellt. Die Versorgung der Pfleger wird verbessert und zu vergünstigten Preisen angeboten.

Weitere Neuerungen sind: 
•    Pferdeeintragung, Besitzwechsel & Co.: Alle FN-Services sind vor Ort und während der Bundeschampionate im FN-Infobereich auf dem Hauptplatz möglich. 
•    Das Parken wird kostenfrei. 
•    Starterlisten werden kostenlos an Besucher ausgegeben.
•    Die Besucher- und Laufwege werden verbessert. 
•    Ein Wegebahnshuttle wird auf dem weitläufigen Gelände angeboten. 
•    Die Züchter von genannten Pferden erhalten Dauerkarten für die Bundeschampionate. 
•    Auch die Veranstalter von Qualifikationen erhalten als Dankeschön Dauerkarten. 

Die Bundeschampionate 
Jedes Jahr im Herbst werden auf den Bundeschampionaten in Warendorf die Topnachwuchspferde und -ponys aus deutscher Zucht in den Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit in vier Altersklassen zu Bundeschampions gekürt. Auch 2020 verwandelt sich vom 2. bis 6. September das Gelände rund um den Bundesstützpunkt in Warendorf in eine riesige Schaubühne für die besten Nachwuchspferde Deutschlands. Insgesamt werden 21 Titel vergeben. 1994 in Warendorf angesiedelt, hat die Veranstaltung in der Emsstadt erfolgreich Wurzeln geschlagen und sich zu Deutschlands größter Zuchtschau entwickelt. Die Premiere fand 1976 als Bundeschampionat des Deutschen Reitpferdes statt.