29.05.2019

Gilbert Tillmann – über seine Turnierpause, sein Verhältnis zum Derby und seine Nerven

Gilbert Tillmann und das Derby sind eine spezielle Geschichte, 2017 und 2018 wurde er mit Claus Dieter jeweils Zweiter.
Foto: Sportfotos-Lafrentz.de


Hamburg - Er hat Derby-Geschichte geschrieben, als er 2013 mit Hello Max das von J.J.Darboven präsentierte Deutsche Spring-Derby gewann – dieses Pferd, das zunächst Schulpferd war, dann im Karnevalsumzug mitlief und seine Berufung dann im Derby fand. In den letzten zwei Jahren faszinierte der aus dem Rheinland stammende Gilbert Tillmann mit einem Pferd namens Claus Dieter, der 2017 und 2018 jeweils Zweiter wurde – Claus Dieter war damals gerade mal acht und neun Jahre alt. Der kapitale Wallach wurde letztes Jahr verkauft, danach machte der 37-Jährige zehn Monate Turnierpause. Warum und mit wem er dieses Jahr nach Klein Flottbek kommt, verrät er im Interview.
 
Wie aufgeregt sind Sie eigentlich vor dem Derby?
Gilbert Tillmann: Sehr, das fängt schon Tage vor dem Turnier an und wird vor den Prüfungen dann echt schlimm, sonntags morgens ist es dann am schlimmsten, da habe ich auch echt mit Übelkeit zu kämpfen.
 
Was macht die Faszination Derby dann für Sie aus, dass Sie immer wieder herkommen?
Gilbert Tillmann: Das kommt so ein bisschen aus der Zeit, als der Reitsport noch nicht so eine große Rolle für mich gespielt hat, als Kind… aber ich wollte schon immer das Derby reiten, das war mein großes Ziel. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich so erfolgreich bin. Und wenn man dann mit seinem Traum noch Erfolg hat, dann ist das natürlich toll. Und dann muss ich schon sagen: Das Hamburger Publikum ist einzigartig, ich kenne nichts, was mit der Stimmung beim Derby vergleichbar ist.
 
Wann hat ihre Vorbereitung auf das 90. Deutsche Spring-Derby, das ja auch Wertungsprüfung der Bemer Riders Tour ist, angefangen?
Gilbert Tillmann: … also erstmal habe ich letztes Jahr nach dem Derby zehn Monate kein Turnier geritten…
 
Warum das?
Gilbert Tillmann: Claus Dieter war dann verkauft und ich hatte einfach keine Motivation mehr. Hadjib war ja verletzt und da hatte ich einfach einen Knick. Als Hadjib dann wieder gesund war und im Training fing mit diesem Tag meine Vorbereitung für das Derby 2019 an. Alles ist darauf fokussiert.
 
Das heißt, alles ist bei Ihnen aufs Derby ausgerichtet?
Gilbert Tillmann: Ich muss dazu erklären, dass ich mit meinem Bruder einen großen Reitbetrieb habe, bin hauptberuflich Hufschmied und habe ja auch noch Familie. Das Risiko, das alles nicht mehr unter einen Hut zu bekommen, wegen des Sports, ist mir zu hoch. Das Derby ist für mich ein Luxus, den ich mir gönne, mein Jahresurlaub und -highlight.
 
Sie treten mit Hadjib an, was ist das für ein Pferd?
Gilbert Tillmann: Er ist ein ganz seriöser Vertreter, eher schüchtern und unscheinbar und unheimlich lieb im Umgang. Aber er hat eine tolle Einstellung zum Sport und ist sehr, sehr konstant. Er will alles richtig machen und gibt seinem Reiter ein sehr sicheres Gefühl.
 
Sie kommen immer mit sehr vielen Fans nach Hamburg, wie erleben Sie das?
Gilbert Tillmann: Ja, in der Derby-Woche ist der Stall bei uns zu Hause halb leer (lacht). Viele Leute aus unserer Region interessieren sich einfach dafür und klar kommt die Familie mit und Freunde und auch sehr viele Leute aus der Region reisen an. Es ist toll, so unterstützt zu werden. Zum einen natürlich gefeiert zu werden, wenn es gut läuft. Aber vor allem, der Zuspruch, den man bekommt, wenn es vielleicht mal nicht so gut läuft, ist fast noch mehr wert. Und ich habe schon im Vorfeld unheimlich viele Nachrichten bekommen von Leuten, die mir Glück wünschen und mir die Daumen drücken. Das ist toll!

Infos & Tickets:
Informationen über den Turnierklassiker in Hamburg-Klein Flottbek gibt es unter www.hamburgderby.de und auf Facebook und Instagram unter @engarde_mkt.
Restkarten gibt es noch an den Tageskassen im Derby-Park.